Zweite Katze Zuhause – Wie bereitet man sich auf einen neuen Mitbewohner vor?

Zweite Katze Zuhause, MyKotty

Man sagt, dass Katzen wie Chips oder Tattoos sind – es ist schwer, nur bei einer aufzuhören. Im MyKotty-Team stimmen wir dem zu 110% zu, aber gleichzeitig wissen wir, dass die Betreuung von zwei oder mehr Katzen eine verantwortungsvolle Aufgabe ist und, dass man darüber nachdenken sollte. Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn man ein bereits harmonisches Duo oder Geschwister in die Familie aufnimmt – zwei Kätzchen werden sich schnell aneinander gewöhnen und ihre Beziehung hat eine Chance, sehr stark zu werden. Aber was passiert, wenn wir versuchen, eine neue Mieze zu uns nach Hause mitzubringen, wo wir bereits schon einige Jahre eine Katze haben? Wie kann man sich sicher auf den Prozess des Mehrkatzenhaushalts vorbereiten und die Freundschaft zwischen den Katzen sicherstellen?

Braucht eine Katze immer einen Katzenbegleiter?

Katzen haben einen sehr stark ausgeprägten Territorialinstinkt und entgegen dem Anschein sind sie nicht der Typ, der das Leben im Schwarm liebt. Nach der Zeit des Kätzchenalters können sie erfolgreich als Einzelkatzen leben und ein und alles des Betreuers sein – für manche von ihnen ist es ein Traum, immer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit ihrer Menschen zu stehen. Die meisten Katzen vertragen sich auch mit ihren Geschwistern (leiblichen oder weitläufigen), wenn sie richtig aneinander gewöhnt werden. Das gemeinsame Aufwachsen von klein auf wirkt sich positiv auf den Sozialisierungsprozess der Kätzchen und ihre Fähigkeit aus, Beziehungen zu anderen Katzen (oder anderen Haustieren) aufzubauen. FabKatze, wenn Du also darüber nachdenkst, eine oder zwei Katzen gleichzeitig aufzunehmen, empfehlen Verhaltensforscher Duos. Was aber, wenn wir eine zweite Katze in das Haus mit einem bisher in seliger Ruhe lebenden Katzen-Bewohner holen wollen?

Die Meinungen zu diesem Thema sind geteilt. Katzen brauchen theoretisch nicht die Gesellschaft anderer Katzen, vor allem, wenn sie schon lange Einzelkatzen sind, aber gleichzeitig sind sie in der Lage, Beziehungen zu anderen Vertretern ihrer Art aufzubauen. Die Grundlage der Entscheidung wird hier also die Ursache dafür sein. Soll die neue Katze eine Möglichkeit sein, der Einzelkatze Unterhaltung zu bieten? Wenn ja, braucht die Katze das wirklich? Oder vielleicht wollen wir einfach nur ein weitere Fellnase bei uns aufnehmen oder das Leben einer Katze aus einer Stiftung oder einem Tierheim retten? Egal, was der Grund ist, jede Entscheidung über die Aufnahme einer neuen Katze sollte gut überlegt werden, unter Berücksichtigung des Charakters des Katzenmitbewohners, seiner Bereitschaft, einen neuen miauenden Kumpel zu akzeptieren und der Chance auf eine richtige Sozialisierung.

Liebe Katze, lerne das neue Familienmitglied kennen. Wie führe ich einen anderen Katzenmitbewohner sicher ein?

Zunächst einmal sollte man nicht damit eilen – eine glückliche Beziehung zwischen Katzen wird nicht nach einem einzigen, für beide Seiten völlig unerwarteten Treffen aufgebaut. Die Katze wird die Anwesenheit eines Eindringlings auf ihrem Territorium spüren und die neue Katze – die Neugierde der Umgebung, aber möglicherweise auch den Stress der Anwesenheit auf einem fremden Territorium, das bereits von einem anderen Individuum oder einer Gruppe bewohnt wird.

Stelle Dir vor, FabKatze, jemand nimmt Dich von Deinen liebevollen Geschwistern und Deiner Mutter weg, steckt Dich für ein paar Stunden in einen verschlossenen Käfig und entlässt Dich in eine völlig neue, ungewohnte Umgebung, in der alles fremd riecht und von einer erwachsenen, ernsten und dominanten Hauskatze bewacht wird. Es ist schwer, sich in solch einer Stimmung 100% sicher zu fühlen. Und wenn Du zusätzlich noch eine Katze bist, die viel erlebt hat, wird es nicht einfach sein, sich an die neue Realität zu gewöhnen.

Sozialisierung mit Isolation – was bedeutet das?

Die grundsätzliche Möglichkeit, Katzen aneinander zu gewöhnen und die von Spezialisten empfohlene Methode für den Mehrkatzenhaushalt ist die sogenannte Sozialisierung mit Isolation. Wir kennen das gut, denn als wir zwei junge Katzen in unser Haus gebracht haben (zuerst Kitku Yoda und einen Monat später Teddy), mussten wir den ganzen Prozess geduldig durchlaufen, damit der damals bei uns lebende Figo keinen Schaden nahm und sich mit seinen neuen Kumpels auf seine Weise vertraut machen konnte. Der Prozess der Sozialisierung mit Isolation besteht darin, dass die neu ins Haus gebrachte Katze zunächst in einem Raum bleibt, wo sie sich an die neue Umgebung, neue Menschen und neue Gerüche gewöhnt. Vor allem aber sollte sie keinen direkten Kontakt mit der Katze und zunächst nicht einmal einen Augenkontakt mit ihr haben. Die Idee der Sozialisierung mit Isolation ist, die Katzen schrittweise aneinander zu gewöhnen, zunächst durch Geruchsübertragung (z.B. Austausch von Decken, Betten), Zimmertausch (die neue Katze wird in die Wohnung gelassen, die andere Katze wird für einige Zeit im Zimmer der neuen Katze eingesperrt), und erst nach einiger Zeit sollten die Fellnasen sich kennenlernen.

In der letzten Phase der Sozialisierung mit Isolation werden verschiedene Möglichkeiten der Arbeit mit Katzen genutzt. Einige Spezialisten empfehlen das Kennenlernen der Katzen durch eine Transportbox, andere durch eine Barriere in einer Tür, an der die Katzen schrittweise anfangen, gemeinsam zu fressen, so dass sie ihre Anwesenheit mit etwas Angenehmem assoziieren. Ein einfaches Stück durchsichtiges Plexiglas, das in den Türrahmen eingesetzt wurde, hat bei uns gut funktioniert. Die Basis ist immer der Aufbau positiver Assoziationen und eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber dem Geruch des anderen – wenn die Katzen aufhören, mit Emotionen auf die Anwesenheit des Geruchs des anderen Individuums zu reagieren, ist es möglich, die Grenze allmählich weiter zu verschieben, bis zu einer direkten Begegnung. Die Sozialisierung mit Isolation kann schnell voranschreiten oder mehrere Monate dauern, abhängig von dem Charakter der Katzen und der individuellen Entwicklung der Situation. Man sollte alles langsam machen, denn wenn der Prozess richtig durchgeführt wird, kann er garantieren, dass es in Zukunft keine Verhaltensprobleme zwischen den Katzen gibt.

Kätzchen oder erwachsene Katze – wann kann ein Mehrkatzenhaushalt  bessere Chance haben?

Der Erfolg des Mehrkatzenhaushalts hängt hauptsächlich von der richtig durchgeführten Sozialisierung und… dem Charakter der Katzen ab. Manche Einzelkatzen sind so sehr in ihrem eigenen Territorium verwurzelt, dass sie es nur ungern mit einem Fremden teilen wollen. Das ist völlig verständlich. Laut Verhaltensforschern ist die Einführung einer neuen Katze einfacher, wenn die schon bewohnte Katze noch relativ jung ist, wenn sie regelmäßigen Kontakt mit anderen Katzen hat und wenn die neue Katze ein Kätzchen ist und nicht z.B. eine ältere Katze, die schon viel erlebt hat. Gute Ergebnisse werden auch erzielt, wenn eine erwachsene Katze eingeführt wird, die anderen Katzen gegenüber kontaktfreudig ist. Im Fall von typischen, rein geborenen Einzelkatzen kann es schwierig sein, ihre Charaktere unter einen Hut zu bringen und endet oft bestenfalls mit einer distanzierten Toleranz füreinander.

Bereite das Haus auf einen neuen Katzenmitbewohner vor

Zum Schluss haben wir noch ein paar praktische Tipps für Euch, liebe FabKatzen, wie Ihr Euer Haus auf Eure neue Katze vorbereiten könnt. Für eine erfolgreiche Sozialisierung mit der Isolation musst man einen Raum für die neue Katze bereitstellen, und das bedeutet zusätzliche Einkäufe und ein wenig Umgestaltung.

Neue Kratzbäume, Decken, Katzentoiletten, Näpfe, Spielzeuge – das Bereitstellen einer freundlichen Umgebung für Euren Neuling, damit er sich an sein neues Zuhause gewöhnen kann, trägt dazu bei, sein Selbstvertrauen zu stärken und erleichtert außerdem die Übertragung von Gerüchen zwischen Katzen. Zusätzliches Zubehör darf natürlich nicht fehlen – auch wenn sich die Katzen schon aneinander gewöhnen und sich gemeinsam in der Wohnung aufhalten, sind weitere Hilfsmittel in Form von Kratzbäumen, Katzentoiletten oder Spielzeug unerlässlich – wenn wir Kämpfe um die Möglichkeit der Befriedigung der Katzen-Grundbedürfnisse vermeiden wollen.

Bevor man die neue Katze mit nach Hause nimmt, empfehlen wir, die Wohnung schon früher in Bereiche einzuteilen, in denen sich die Katzen aufhalten werden. Wenn die schon bewohnte Katze die Chance bekommt, sich an den vorübergehend fehlenden Zugang zu Eurem Schlafzimmer oder Arbeitszimmer zu gewöhnen, wird sie nicht gleichzeitig durch die Einschränkung ihres Territoriums und die Anwesenheit des Geruchs der neuen Katze irritiert sein.

Im Rahmen der Vorbereitungen sollte man im Voraus über eine Möglichkeit der Trennung der Katzen nachzudenken und dann schrittweise sie aneinander zu gewöhnen – wenn die Tür geöffnet wird, sollte das von uns erwähnte Plexiglas, ein Moskitonetz in Form einer Schiebetür oder ein hohes, mit Netzen überzogenes Babygitter am besten funktionieren.

FabKatzen, wie sieht Eure Katzen-Clique aus? Habt ihr schon mehrere oder nur eine Katze? Wenn Ihr eine Geschichte des Mehrkatzenhaushalts habt, teilt sie uns in den Kommentaren – schreibt, ob der Prozess reibungslos oder mit Problemen verlief? Oder seid Ihr grade an der Phase der Sozialisierung mit Isolation beteiligt? Wir drücken allen Betreuern, die sich entscheiden, eine weitere Katze in ihre Familie aufzunehmen, die Daumen! Eine neue Fellnase Zuhause bedeutet eine Herausforderung, aber auch eine Menge Freude.

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