Katzen sind wahre bunte Wesen, unter denen es schwer ist, zwei identische Individuen zu finden. Von den feinen Markierungen auf ihrem Fell über die einzigartigen Farbkombinationen bis hin zu den vielfältigen Farben ihrer Augen – jedes Detail spiegelt sich hier in ihren Genen wider und lässt die Katzen zu wahren Individualisten in einer wahren Regenbogen-Dimension werden. Doch was wir mit bloßem Auge sehen können, ist nicht alles – Katzenfarben verbergen viele Geheimnisse und Besonderheiten, die manche Betreuer überraschen können. Stimmt es, dass weiße Katzen mit blauen Augen ein hohes Risiko für Taubheit haben und dass Schildpattkatzen nur Weibchen und niemals Kater sind? Setzt Euch bequem hin, nehmt Eure Fellnasen auf den Schoß und schaut, worin die Magie der Katzenfarben besteht.
Geheimnis der blauen Augen bei Katzen
Um mit einer interessanten Information zu beginnen, von der viele Katzenbetreuer vielleicht nur oberflächlich gehört haben. Katzen mit weißem Fell und blauen Augen haben ein viel höheres Risiko für Taubheit als Katzen anderer Farben. Warum? Forschungen zufolge werden etwa 10-20% der weißen Katzen mit einem Gehörfehler geboren. Wenn zusätzlich ein Auge blau ist (Katzen können unterschiedlich gefärbte Regenbogenhaut haben – Heterochromie), steigt das Risiko auf 30-40%, und wenn beide Augen blau sind, sogar auf 60-80%. Es ist schwierig, die direkte Ursache für diese Zusammenhänge zu bestimmen, aber die Wissenschaftler vermuten, dass es mit der Besonderheit der Gene zu tun hat, die für die weiße Färbung verantwortlich sind.
Es ist sicher, dass, wenn eine weiße Katze blaue Augen hat, es sehr wahrscheinlich ist, dass die Taubheit in dem Ohr auf der gleichen Seite auftreten wird, wo das blaue Auge ist. Aus diesem Grund werden bei Zuchtkatzen und Katzen im frühen Alter immer Hörtests durchgeführt, um sicherzustellen, dass das Risiko, dass sie die Taubheit vererben, so gering wie möglich ist.
Heterochromie, also unterschiedliche Färbung der Regenbogenhaut
Bei der Überprüfung des Gehörs der Katze fanden wir eine weitere Besonderheit heraus – bei Katzen, wie auch bei Menschen und Hunden, ist es möglich, eine Heterochromie oder Mehrfarbigkeit der Regenbogenhaut zu haben. Natürlich sind alle Katzenaugen schön und einzigartig, aber die mehrfarbigen fallen immer als besonders originell und ein bisschen magisch auf. Versuchen wir also, etwas Magie um farbige Katzenaugen zu verbreiten.
Unser Katzenmodel Sansa (@sansa.thecat) zeigt, wie viel Magie in zweifarbigen Katzenaugen stecken kann.
Heterochromie ist ein seltenes Phänomen und tritt am häufigsten in der Kombination eines blauen Auges mit einem grünen, braunen oder gelben Auge auf. Jedes Kätzchen hat bei der Geburt blaue Augen (was durch einen Mangel an Irispigment verursacht wird), aber aufgrund der zunehmenden Anzahl von Melanozyten entwickelt sich die Augenfarbe in den ersten Lebensmonaten der Katze zu einer Farbe, die für immer bleiben wird. Bei Katzen mit Heterochromie treten Melanozyten nur in einem Auge auf – erblich, von den Eltern der Katze, als Folge einer angeborenen Krankheit, der Auswirkung einer Augenverletzung oder einer erhaltenen Behandlung. Am häufigsten handelt es sich jedoch um einen angeborenen Entwicklungsfehler. Fälle von Mehrfarbigkeit der Regenbogenhaut können bei jeder Rasse bei Katzen mit weißer oder teilweise weißer Färbung auftreten, werden aber am häufigsten bei rein weißen Katzen gesehen (aufgrund des weißen Pigments, das die normale Wanderung der Melanozyten in die Augen verhindert).
Der schöne Mystic (@valor_mystic) und seine zweifarbigen Augen – kombiniert mit seinem schneeweißen Fell – sehen fantastisch aus!
Hängt die Farbe des Fells von der Rasse der Katze ab?
Die Grundfarben, die bei Katzen vorkommen, sind die weiße, schwarze und rote Farbe – jede andere ist deren Kombination, Schattierung oder das Ergebnis eines bestimmten Musters. Sowohl bei Rassekatzen als auch bei Mischlingen sehen wir jedoch zunehmend eine große Vielfalt an Farben, Schattierungen und Mustern, die bisher oft bestimmten Rassen zugeschrieben wurden. Als Beispiel nehmen wir den „Point“-Typ der Färbung, bei dem eine weiße oder cremefarbene Färbung des gesamten Körpers mit dunkleren Farbtönen (meist braun) an der Schwanzspitze, den Ohren, der Schnauze und den Füßen verziert ist. Ursprünglich waren Points nur bei der Siam-Rasse zu finden, aber durch Kreuzungen kommen sie jetzt auch bei Himalayan-Katzen, Persern und Ragdolls vor.
Pointttyp-Farbvarianten werden uns von Koala und Fiero (@koala.and.fiero) wunderschön präsentiert.
Bei der Wahl einer Rassekatze lohnt es sich, die Standards für die Rasse zu überprüfen, die von der Internationalen Phänologischen Föderation erstellt wurden – bei Kreuzungen zwischen bestimmten Rassen gibt es immer mehr Katzen mit verschiedenfarbigem Fell, aber nicht alle davon werden von der Föderation akzeptiert.
Interessante Fakten über Rotschopf- und Schildpattkatzen
Die Farbvielfalt des Katzenfells ist riesig und fast jeder Katzenliebhaber hat seine Favoriten darunter. Es stellt sich jedoch heraus, dass einige der Katzenfarbvarianten einzigartiger und besonderer sind als andere. Ein perfektes Beispiel wären hier Rotschopf- und Schildpattkatzen, d.h. zwei- oder dreifarbige Katzen (Schildpatt mit weiß).
Schildpattkatzen können in fast jeder Rasse vorkommen und haben im Allgemeinen drei Fellfarben – schwarz, weiß und orange. Diese Farben kombinieren sich miteinander in schöne Flecken, meist schwarz-rot auf weißem Fell, aber die Verteilung und Intensität der Farben ist völlig zufällig und individuell. Die Ausnahmen von dieser Regel sind Katzen mit echtem Schildpatt oder so genannter Schildpattfärbung, bei der überhaupt kein Weiß zu sehen ist. Interessanterweise sind bis zu 99% der Schildpattkatzen weiblich, was auf die Positionierung der Chromosomen zurückzuführen ist, die für das Auftreten dieser Farbkombination notwendig ist. Fälle von Katzen mit Calico-Muster sind das Ergebnis von genetischen Anomalien.
Unser heutiges Schildpattmiaudel ist Shovalon Caramel of Chowbella aus der Chowbella-Scottish-Fold-Cattery-Katzenzucht.
Die umgekehrte Situation wird bei roten Katzen beobachtet. Aufgrund der Platzierung des Gens, das für die rote Fellfarbe verantwortlich ist, auf dem X-Chromosom, würde eine rote weibliche Katze zwei rote Chromosomen in ihren Genen benötigen, während männliche Katzen nur eins benötigen. Rote Weibchen werden dann am häufigsten geboren, wenn sowohl das Männchen als auch das Weibchen komplett rot sind oder ein rotes Fell in ihrem Erbgut haben. Rote Kater stellen bis zu 80 % aller roten Katzen dar.
Fellfarbe und die Persönlichkeit der Katze
Am Ende werden wir einen interessanten Zusammenhang zwischen der Fellfarbe der Katze und ihrer Persönlichkeit überprüfen. Obwohl sie in der Theorie nicht miteinander verwandt sein sollten, gibt es unter den Betreuern die weit verbreitete Meinung, dass rote Katzen die Seele der Gesellschaft sind oder die Schildpattkatze ein kompletter Individualist ist. In der Praxis ist es nur unsere menschliche Wahrnehmung der Katzen – der Charakter hängt nicht mit der Farbe zusammen, sondern damit, wie die Katze erzogen wurde und wie sie von ihren Besitzern behandelt wird. Katzen können eine wirklich starke Persönlichkeit haben, aber wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen. 🙂
Welche Farben haben die Katzen, die bei Euch zu Hause leben? Habt Ihr sie nach ihrer Lieblingsfarbe, Augenfarbe oder vielleicht nur zufällig – wegen ihres persönlichen Charmes, Charakters oder ihrer Rasse – ausgewählt? Schickt uns unbedingt Fotos von Euren Fellnasen in unseren sozialen Medien. Gebt uns auch Bescheid, ob die im heutigen Artikel erfassten bunten Katzen-Infos eine Überraschung für Euch waren.