Haben Katzen 9 Leben? Es stimmt zwar, dass unsere Fellnasen viel überleben und die seltsamsten Situationen unverletzt überstehen können, aber wir können nicht behaupten, dass Unsterblichkeit in ihrer Natur liegt. Als informierte Betreuer sollten wir daher über die notwendigen Mittel und Kenntnisse verfügen, um unseren Fellnasen im Falle unerwarteter Ereignisse beistehen zu können. Eine praktische Fähigkeit, die man unbedingt beherrschen sollte, ist die Erste Hilfe für Katzen. Und da es sich um ein umfangreiches Thema handelt, werden wir heute versuchen, Euch, liebe fabKatzen, einige der wichtigsten Grundsätze und Elemente der Ersten Hilfe für Eure Fellnasen vorzustellen.
Erste Hilfe für Katzen – grundlegende Informationen
Bei der Ersten Hilfe, sei es bei einem Haustier oder einem Menschen, sollten wir immer dem Motto folgen: Erstens, nicht schaden. In der Regel bedeutet dies, dass wir nicht über umfassende medizinische Kenntnisse verfügen oder eine spezielle Ausbildung in Erster Hilfe abgeschlossen haben müssen, aber wir sollten in der Lage sein, der bedürftigen Wesen so weit zu helfen, dass ihre Lebensfunktionen und ihr relatives Wohlbefinden erhalten bleiben, bis professionelle Hilfe eintrifft. Wenn sich eine Katze also schneidet oder verletzt, sollten wir dafür sorgen, dass die Katze auf dem Weg zum Tierarzt oder bis der Tierarzt zu Hause eintrifft, bewegungslos bleibt und sich keinen weiteren Schaden zufügen kann. Es mag nicht viel erscheinen, aber es kann unser Haustier vor ernsthaften Komplikationen schützen.
Wie können wir erkennen, dass mit der Katze etwas nicht in Ordnung ist, wenn wir den Unfall nicht gesehen haben, aber das Verhalten der Katze uns Sorgen bereitet? Eines der Symptome, die sowohl bei mechanischen Verletzungen als auch bei verschiedenen inneren Erkrankungen auftreten können, ist die so genannte Schmerzposition. Dabei handelt es sich um eine charakteristische Position, in der sich die Katze zusammenrollt, die Pfoten vor den Körper stellt (im Gegensatz zur klassischen ‚Brot‘-Position), den Kopf nach unten neigt, die Muskeln des Mäulchens anspannt, den Rücken nach oben wölbt, den Schwanz eng am Körper hält und die Augen zusammenkneift. Eine leidende Katze ist in der Regel schwermütig, apathisch, appetitlos – ihr Leiden kann mehr oder weniger sichtbar sein, aber wenn das Verhalten uns beunruhigt, sollten wir unbedingt einen Tierarzt aufsuchen.
Bei Schmerzen, insbesondere nach Unfällen und schweren Verletzungen, kann die Katze einen Schock erleiden. Dieser Zustand ist für Katzen viel gefährlicher als für Menschen und kann sogar zum Tod führen, weshalb er niemals ignoriert werden sollte. Zu den Anzeichen eines Schocks gehören u. a.: Schwäche, Probleme beim Stehen auf den Beinen und beim Halten des Gleichgewichts, Verdunkelung und später Blasswerden von Zahnfleisch und Lippen, Absinken der Körpertemperatur. Ein Schock geht meist mit Blutungen einher und die Symptome treten bereits bei einem Blutverlust von etwa 10-15 % auf, so dass es notwendig ist, die auf der Hautoberfläche sichtbaren Schnitte sehr schnell zu stoppen und so schnell wie möglich eine Klinik aufzusuchen.
Erste Hilfe Schritt für Schritt
Wenn man seinem eigenen Haustier oder einer Katze, die man auf der Straße gefunden hat, Erste Hilfe leistet, sollte man die einfache ABCD-Regel befolgen, die einem hilft, die Reihenfolge der Maßnahmen zu ordnen. Nach diesem Schema konzentrieren wir uns auf:
A – Airways, also Atemwege – Überprüfung, ob die Atemwege der Katze frei sind, und, falls erforderlich, Freigabe der Atemwege, damit die Katze atmen kann.
B – Breathing, also die Atmung selbst. Du kannst überprüfen, ob Dein Haustier atmet, indem Du Deinen Handrücken, einen Spiegel oder sogar einen Grashalm auf seine Nase legst, die sich bewegen sollte, wenn es atmet.
C – Circulation, also Kreislauf – bei einer Katze kann man ihn nicht am Handgelenk fühlen, aber man kann die Hand auf die Brust oder auf die Innenseite des Oberschenkels in Kniehöhe legen, wobei die Finger an der Innenseite des Oberschenkels und der Daumen an der Außenseite anliegen.
D – Disability, d. h. der körperliche Zustand der Katze und ihre Reaktionen auf äußere Reize, Berührung, Geräusche usw.
Man sollte eine erste Einschätzung vornehmen, indem man gleichzeitig seinen Tierarzt anruft – je eher man sich mit dem Hausarzt des Tieres oder einer Klinik in Verbindung setzen kann, die das Tier in Notfällen aufnehmen kann, desto besser. Aus diesem Grund möchten wir Euch darauf Aufmerksam machen, dass es immer gut ist, die Nummer Eures Tierarztes und der 24-Stunden-Klinik griffbereit zu haben. Man weiß nie, in welcher Situation unser Haustier sich befinden wird, wenn man es am wenigsten erwartet.
Richtige Lebenszeichen bei einer Katze
Informationen, die sich in Momenten, in denen die Gesundheit oder das Leben der Katze bedroht ist, als äußerst wertvoll erweisen können, sind natürlich die korrekten Lebenszeichen, mit denen wir die Ergebnisse vergleichen können, die wir bei der Selbstuntersuchung der Katze erhalten. Dieses Wissen ist nicht unbedingt erforderlich, denn natürlich haben wir nicht immer ein Thermometer oder die Zeit, alle Parameter zu überprüfen, aber es lohnt sich auf jeden Fall, sich mit diesem Thema zu befassen, insbesondere im Zusammenhang mit unseren eigenen Haustieren. Bei jeder Katze kann es zu natürlichen Abweichungen von der Norm kommen – ein etwas schnellerer Herzschlag, eine schnellere Atmung. Wenn wir diese Abweichungen kennen, können wir dem Tierarzt die notwendigen Informationen geben, die das Leben der Katze retten können.
Die grundlegenden Parameter für Katzen sollten sich in der Skala befinden:
- Puls – 120-240 Schläge pro Minute (200-300 bei Kätzchen),
- Atmung im Ruhezustand – 10-40 pro Minute,
- Körpertemperatur – 38-38,5°C.
Bei der Untersuchung des Gesundheitszustands der Katze sollte man auch auf die Farbe der Haut und des Zahnfleischs achten (blass kann auf eine Blutung hindeuten, dunkelrot auf Dehydrierung oder einen Hitzschlag und gelb auf Leberprobleme) sowie auf die Wachsamkeit der Katze und ihre Reaktion auf äußere Reize und ihren Wasserhaushalt (wenn die Haut im Nacken schnell wieder an ihren Platz zurückkehrt, ist die Katze gut hydriert; ist sie dagegen unelastisch und bleibt gedehnt, kann die Katze ernsthafte Probleme mit dem Wasserhaushalt haben).
Kann eine Katze eine Reanimation benötigen?
Natürlich kann sie das – bei einem Herzstillstand ist wie bei der Hilfe für einen Menschen eine Wiederbelebung erforderlich und es wird versucht, den Herzschlag und die selbstständige Atmung wiederherzustellen.
Die künstliche Beatmung einer Katze ist durchzuführen, nachdem die Katze auf die rechte Seite gelegt wurde. Mit der Hand den Brustkorb etwas oberhalb des Herzens, im unteren Drittel des Brustkorbs, so bedecken, dass vier Finger rechts auf den Rippen, die Mitte der Hand auf dem Bauch und der Daumen links auf den Rippen liegen. Dann führt man 100 bis 120 Stöße pro Minute durch, wobei sich der Brustkorb nach jedem Druck vollständig ausdehnen kann. Gleichzeitig atmet man mit einer Geschwindigkeit von 10 Atemzügen pro Minute ein, indem man die Schnauze mit beiden Händen ergreift, sie mit den Fingern schließt und die Luft durch die Nase einpresst.
Stress und Panik sind nicht Deine Verbündeten
Schließlich werden wir ein wichtiges Thema ansprechen, das in kritischen Situationen leicht vergessen wird. Es geht natürlich darum, ruhig, gelassen und sicher zu bleiben, nicht nur für das Haustier, sondern auch für uns selbst. Es ist schwer, nicht erschrocken zu sein, wenn unsere Katze eine schwere Verletzung erleidet, beginnt, sich apathisch zu verhalten oder das Bewusstsein vollständig verliert. In Momenten der Gefahr müssen wir, seine Betreuer, jedoch ruhig bleiben und uns unserer Handlungen voll bewusst sein. Die Fähigkeit, die Situation kühl einzuschätzen und schnell zu reagieren, hat schon oft das Leben von Tieren in Not gerettet und den Zugang zu spezialisierter Hilfe beschleunigt. Wir sollten auch daran denken, dass Katzen den Stress und die Stimmung ihrer Besitzer spüren, und wenn wir Angst haben, werden sie doppelt so gestresst sein.
In einer kritischen Situation die Ruhe zu bewahren, ist auch eine Garantie dafür, dass wir sicher bleiben. Wenn man einer Katze erste Hilfe leistet, sollte man immer an seine eigene Sicherheit denken. Wenn man es mit einer aggressiven Katze zu tun hat (und so können auch die sanftmütigen Fellnasen auf Schmerzen und Unwohlsein reagieren) oder wenn man eine verunfallte Katze findet und ihr helfen will, muss man besonders vorsichtig sein.
Und habt Ihr, liebe fabKatzen, schon einmal eine Notsituation mit Eurem Haustier nach einer Verletzung oder einem Unfall erlebt? Gebt uns unbedingt in den Kommentaren Bescheid und denkt daran – wenn wir zu Hause gut für die Sicherheit unserer Fellnasen sorgen, ist es viel einfacher, Unfälle zu vermeiden, die sofortige tierärztliche Hilfe erfordern.