Die Welt aus der Katzenperspektive – wie sehen uns die Katzen?

Katzenperspektive, MyKotty

Wie lange wird eine Fliege in Eurem Haus überleben, bevor sie von einer Katze entdeckt und gefangen wird? Ein paar Sekunden? Ein paar Minuten? Einen ganzen Tag? Wir setzen auf das kürzest mögliche Ergebnis – nach jahrelangem Leben mit Katzen an unserer Seite sind wir sicher, dass sie einen eingebauten Super-Radar haben, wenn es um fliegende Insekten geht. Aber was erregt wirklich ihre Aufmerksamkeit? Das Geräusch einer summenden Fliege oder die Bewegung eines schwarzen Punktes auf einer weißen Wand? Die Sinne der Katzen arbeiten den ganzen Tag über in perfekter Harmonie (sogar während des Nickerchens!), aber heute werden wir uns mit der Sehkraft beschäftigen und die Welt aus der Katzenperspektive betrachten. Welche interessanten Dinge werden uns darin auffallen?

Bunte Katzenwelt

Ihr kennt sicher die Geschichten, laut denen Katzen nur in schwarz und weiß sehen. Ähnliche Mythen haben sich um den Sehsinn vieler Tiere, z. B. Hunden, gebildet. Aktuelle Studien, die in Bezug auf das Lernen über die Welt der Katze und die Welt aus der Perspektive der Katze durchgeführt wurden, beweisen, dass unsere Schwarz-Weiß-Annahmen völlig falsch waren. Katzen können Farben sehen und daraus eine Menge Informationen einholen. Ihre Wahrnehmung ist im Verhältnis zu den visuellen Fähigkeiten des Menschen eingeschränkt, aber sowohl in der freien Natur als auch zu Hause spielt sie ihre Rolle mit höchster Effektivität.

Das Katzenauge nimmt drei Grundfarben wahr – Grün, Gelb und Blau-Violett-Töne. Nicht enthalten in diesem Paket ist die Farbe Rot, die für eine Katze in verschiedene Variationen von Gelb fällt. Aus der Sicht von Euch, den FabKatzen-Betreuern, kann es wichtig sein, dass hellgelbe Spielzeuge mit roten Elementen für Eure Katze nicht so intensiv sind, wie sie für unsere Augen sind. Die Tatsache einer teilweisen „Farbenblindheit“, wenn wir sie als eine kleinere von Katzen wahrgenommene Palette definieren, schränkt ihre Fähigkeit, ihre Umgebung zu beobachten, in keiner Weise ein.

Katzen – Meister der Nachtwanderung

Wenn man an die Sehfähigkeit einer Katze denkt, taucht sicher das Bild eines Schnurrers auf, der sich nachts in die Küche schleicht und sich problemlos in der nächtlichen Szenerie der Wohnung zurechtfindet, ohne auch nur das geringste Risiko einzugehen, dass er über auf dem Boden verstreutes Spielzeug stolpert. In Wirklichkeit ist die Fähigkeit einer Katze, im Dunkeln zu sehen, kein so offensichtliches Thema. Es ist wahr, dass eine Katze im Vergleich zum Menschen eine bemerkenswert entwickelte Fähigkeit hat, sich in der Dunkelheit zu bewegen. Aber dies ist das Verdienst der besonderen Struktur des Katzenauges und einer speziellen Reflexionsmembran (Tapetum lucidum), die das Licht reflektiert und ein klareres Sehen bei schwierigeren Lichtverhältnissen ermöglicht. Deshalb ist es wahrscheinlicher, dass wir in einen Legostein treten und nicht die Katze. 🙂

Die Katze sieht nicht in totaler, „ägyptischer“ Finsternis, sondern nur dort, wo sie zumindest einen kleinen Lichtschein finden kann. Die Sehkraft ist auch nicht perfekt – das Bild bleibt schwarz-weiß und sehr unscharf, aber es reicht aus, um nicht gegen Plüschmäuse, Schüsseln mit Wasser oder auf dem Boden stehende Kratzliegen zu stoßen. Kein Wunder, dass uns Schnurrer jedes Mal als Tollpatsche betrachten, wenn wir zufällig um 3 Uhr morgens auf dem Weg zur Toilette über etwas stolpern.

Komme noch näher heran und Du wirst erwischt

Kehren wir für einen Moment zu der gejagten Fliege zurück. Hat die Katze sie aus dem Augenwinkel gesehen und offenbar gedacht, dass sie ein leckeres Häppchen wäre? Nicht unbedingt. Die Sehschärfe ist bei Katzen schlechter als beim Menschen, und das zentrale Sehfeld ist viel kleiner als bei uns. Katzen sehen also eher ein leicht unscharfes Bild, das genau an der Stelle, auf die sie sich konzentrieren wollen, schärfer wird. Gleichzeitig ist ihr allgemeines Sichtfeld aber viel größer als unseres, und das Beobachten „aus dem Augenwinkel“ ist bei ihnen ein hervorragender Trick. Selbst wenn wir uns unbemerkt an der Katzenlager vorbeischleichen wollen, entdeckt uns die aufmerksame Fellnase ohne Problem.

Allerdings muss an dieser Stelle eine interessante Tatsache erwähnt werden, die das Spielen mit einer Katze auf eine völlig neue Ebene des Erfolgs bringt. Laut den Wissenschaftlern, die das Sehvermögen von Katzen untersuchen, nehmen Katzen langsam bewegte Objekte schlechter wahr – eine schnelle Fliege, die an der Decke vorbeifliegt, hat für die Katze viel mehr Wert und ist attraktiver als eine langsam bewegte Schnur, mit der wir die faule Fellnase zum Spielen anregen wollen. Der zweite wichtige Punkt ist die Tatsache, dass Katzen nahe Objekte (bis zu einer Entfernung von etwa 6 Metern) scharf sehen können – sie sind nicht weitsichtig. Eine Fliege an der Decke wird in perfekter Sichtweite sein. Dinge, die sich direkt vor der Nase der Katze befinden, sind ebenfalls unscharf.

Leistung mit allen Sinnen

Die außergewöhnliche Leistung des Sehvermögens der Katze verdient eine Medaille – trotz einiger Einschränkungen im Vergleich zum Sehvermögen des Menschen sind die Sinne der Katze perfekt an die jagdliche Lebensweise angepasst. Welchen Sinn hat es, die Farbe Rot zu erkennen, wenn der Beutefang auf dem Grundstück für das Überleben der Art viel wichtiger ist? Für eine Katze spielt die Farbe keine große Rolle.

An dieser Stelle müssen wir jedoch die Katze als Ganzes betrachten – ihren Körper, als wäre er eine perfekt koordinierte Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen. Das Sehvermögen ist ein Medaillengewinner in seiner Kategorie, aber es garantiert keinen großen Erfolg ohne eine ebenso siegreiche Leistung der anderen Katzensinne. Ergänzt wird die Arbeit des Sehens durch den ständigen Geruchssinn und Gehörsinn. Dieses Wissen mag einige überraschen – schließlich galten Hunde schon immer als die besten Spürnasen. Die Katze hingegen, faul und geduldig, beobachtet die Welt nicht nur mit ihrem ausgeprägten Sehvermögen, sondern verlässt sich bei der Jagd auch auf ihren Geruchssinn und ihr Gehör. Das sollte für uns und Euch, liebe FabKatzen, keine Überraschung sein. Schließlich wissen wir, dass Katzen von weitem das Beste Zeug, das in unseren KungFu-Spielsachen versteckt ist, riechen können.

Habt Ihr Euch jemals gefragt, FabKatzen, was Euere Fellnase eigentlich sieht, wenn sie auf eine scheinbar leere Wand schaut? Oder wie kann sie eine Spinne sehen, die auf einem Geländer läuft und die so winzig ist, dass sie praktisch unsichtbar ist? Ausgestattet mit einer frischen Portion Neugierde könnt Ihr die Art und Weise, wie die Katze die Welt wahrnimmt, sicherlich ein wenig besser interpretieren. Gebt uns unbedingt Bescheid, was Euch am meisten überrascht hat und schreibt in den Kommentaren, wenn Euch in letzter Zeit weitere interessante Fakten über die Sehkraft von Katzen aufgefallen sind!

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