Wie kann man seiner Katze unerwünschtes Verhalten abgewöhnen? Lasst uns an den Gewohnheiten der Katzen arbeiten.

Katze und Verbote? Das kann nicht funktionieren. Fellnasen lieben es, ihren eigenen Weg zu gehen, und das gilt auch für ihr tägliches Leben zu Hause. Von Neugier getrieben, besichtigen sie gerne die Arbeitsflächen in der Küche, testen die Festigkeit der neuen Vorhänge, prüfen die Qualität der Sesselpolsterung und probieren die Farnblätter, ja als Dessert. Als Betreuer würden wir es natürlich vorziehen, wenn sie dies nicht tun würden. Aber ist es möglich, einer Katze unerwünschtes Verhalten abzugewöhnen? Finden wir es heraus, fabKatzen! 

Unerwünschtes Verhalten und die Natur der Katze

Zuerst sollten wir eine Definition für unerwünschte Verhaltensweisen festlegen. Dazu gehören auch Handlungen von Katzen, die aus unserer Sicht als Betreuer nicht akzeptabel sind und die gestoppt oder in irgendeiner Weise geändert werden sollten. In dieser Tasche finden wir z. B. das Springen auf Küchenarbeitsplatten, das Beißen an Pflanzen, das Kratzen an Sofas und Teppichen, das Ausgraben von Erde aus Blumentöpfen, Angriffe und Aggressionen gegenüber der Betreuungsperson oder das Stehlen von Essen vom Tisch. 

Wir wagen zu behaupten, dass jeder Betreuer einige Verhaltensweisen in seiner Fellnase finden wird, an denen er arbeiten kann. 

Was haben all diese unerwünschten Verhaltensweisen, die wir aufgelistet haben, gemeinsam? Das liegt natürlich in der Natur der Katzen! Die Neugier auf die Welt und das Bedürfnis, alles auf eigene Faust zu erkunden, kann eine Katze an Orte führen, die der Betreuer lieber nicht sehen würde. Einige dieser Verhaltensweisen sind auch einfach das Ergebnis arttypischer Bedürfnisse – Kratzen, Beißen oder Jagen sind für die Katze ein notwendiger Teil ihres Alltags. Und obwohl wir an vielen dieser Punkte arbeiten können, um sowohl die Katze als auch uns glücklich zu machen, müssen wir uns letztendlich immer an eines erinnern – wenn wir einen katzenartigen Gefährten unter unser Dach holen, gehen wir einen Kompromiss mit einem Lebewesen ein, das wie wir seine eigenen Bedürfnisse, Anforderungen und Erwartungen hat. Wenn sich die Katze an das Leben mit uns anpassen soll, müssen wir bereit sein, uns an das Leben mit der Katze anzupassen. 

Belohnen, nicht bestrafen – unerwünschtes Verhalten bei der Katze beseitigen

Das Verhalten von Katzen kann durch die Verstärkung guter Gewohnheiten und das allmähliche Abgewöhnen derjenigen, die wir für unerwünscht halten, beeinflusst werden. Es handelt sich jedoch nicht um ein typisches Belohnungs- und Bestrafungssystem, denn Bestrafung funktioniert bei Katzen einfach nicht. Katzen können keinen Zusammenhang zwischen ihrem (vom Betreuer als unerwünscht angesehenen) Verhalten und der Strafe, die ihnen auferlegt wird, herstellen – selbst die mildeste Strafe ist aus Sicht der Katze eine direkte Folge der Handlung des Menschen, der sie verhängt. Das beliebte Beispiel, eine Katze zur Strafe mit Wasser zu bespritzen, ist also für die Katze kein Zeichen: „Ich bin auf die Arbeitsplatte gesprungen, also hat mich der Mensch mit Wasser bespritzt. Ein zweites Mal werde ich es nicht tun“. Die Katze wird unsere Aktion als solche wahrnehmen: „Ich lief friedlich auf der Arbeitsplatte und da beschloss der Mensch, mein Mensch, mir wehzutun. Ich glaube, ich werde das Vertrauen in ihn verlieren.“ 

Die grundsätzliche Vorgehensweise bei der Arbeit am Verhalten der Katze sollte darin bestehen, gute Angewohnheiten zu verstärken, der Katze Alternativen aufzuzeigen und unerwünschte Verhaltensweisen so zu löschen, dass sie nicht bestraft werden, sondern dass die Katze den fehlenden Nutzen des Verhaltens erkennt. Wenn die Katze sich für die Kratzliege statt für das Sofa entscheidet, sollten wir sie mit ihren Lieblingsleckerlis belohnen. Wir können Clickertraining verwenden oder nur nach Leckerlis greifen, aber wir sollten daran denken, dass wir immer 2-3 Sekunden Zeit haben, um zu reagieren und das Verhalten zu belohnen, bevor die Katze aufhört, die Tatsache der erhaltenen Belohnung mit dem ausgeführten Verhalten zu verbinden. Die Frage ist, ob unsere Reflexe dies erfassen werden…:)

Was ist nun mit unerwünschten Verhaltensweisen und deren Beseitigung? Hier hängen unsere Maßnahmen von der Art des Verhaltens der Katze und dem Ziel ab, das wir erreichen wollen. Wenn es sich bei dem unerwünschten Verhalten zum Beispiel um Miauen und Erzwingen von Aufmerksamkeit handelt, ist es am effektivsten, die Katze zu ignorieren. Und warum? Wenn die Katze nicht erreicht, was sie beabsichtigt hat, erhält sie nicht die Belohnung einer menschlichen Reaktion, und wenn es keine Belohnung gibt, warum sollte sie sich dann anstrengen. Sobald die Katze begreift, dass ihre Bemühungen und Leistungen uns nicht beeindrucken, wird sie sie einfach als nutzlos empfinden. 

Was ist, wenn das unerwünschte Verhalten z. B. darin besteht, dass die Katze auf die Arbeitsflächen der Küche klettert (einschließlich des Kochfeldes) oder sich heimlich Futter holt? In dieser Situation wird die Löschtechnik ein wenig anders sein – das Ignorieren ist an sich schon eine Belohnung, da die Katze die stillschweigende Erlaubnis erhält, weiterzumachen. „Ich stehe auf der Tischplatte und der Mensch jagt mich nicht runter? Super! Ich werde länger hier bleiben.“ Wenn Ignorieren also keinen Sinn macht, sollten wir sicherstellen, dass das unerwünschte Verhalten selbst nicht die beste Assoziation mit der Katze hat und ihr nicht die erwartete Belohnung oder Befriedigung verschafft. Nehmen wir als Beispiel die Küchenarbeitsplatte, so kann man versuchen, darauf Alufolie auszulegen, auf der Katzen normalerweise nicht gerne laufen – sobald sie hochspringen und sehen, dass dies nicht das ist, was sie sich erhofft haben, werden sie die Arbeitsplatte schnell verlassen wollen. Um jedoch den fehlenden Zugang der Katze zur Tischplatte zu ersetzen, sollten wir einen hohen Kratzbaum in der Nähe der Küche aufstellen, damit die Katze das Gefühl hat, dass sie alles, was in der Küche vor sich geht, im Auge behalten kann. 

Biete attraktive Alternativen für die Katze

Wenn Du zu der Katze „NEIN“ sagst, gib ihr immer ein „JA“. Es ist ein einfaches Prinzip, das sich gut für das Verhaltenstraining von Katzen eignet und zu großartigen Ergebnissen führt, sowohl was die Beseitigung unerwünschter Verhaltensweisen als auch den Aufbau einer guten Beziehung zwischen Katze und Betreuer betrifft. Das Verhaltenstraining für Katzen zielt darauf ab, unsere Fellnasen in die Lage zu versetzen, ihre natürlichen Bedürfnisse zu erkennen und ihr Verhalten so zu beeinflussen, dass Mensch und Katze harmonisch in einem Raum leben können. Als Betreuer müssen wir daran denken, dass Kratzen, Urinmarkierung, Beißen oder Hochspringen alles natürliche Verhaltensweisen von Katzen sind und wenn wir ihnen nicht den nötigen Raum bieten, um diese Bedürfnisse zu befriedigen, werden die Katzen einfach ihre eigenen Wege finden, dies zu tun. 

Biete der Katze eine attraktive Alternative zu schlechtem Verhalten und lass sie ihr Katzenleben in vollen Zügen genießen. Wir sagen NEIN zum Kratzen an den Möbeln, sondern versorgen die Wohnung sofort mit Kratzmöbeln aus Pappe, die für jede Katze attraktiv sind und deren Kratzen unvergleichlich angenehmer und bequemer ist als das Krallenstechen in menschliche Möbel, die nicht zum Kratzen geeignet sind, und außerdem macht uns ein solches Kratzen nicht unglücklich. Wenn die Katze auf hohe Regale springt und dabei alles umwirft, sagen wir NEIN, aber wir verbieten der Katze nicht das Klettern auf hohe Ebenen, sondern bauen ein Weg von Katzenautobahn aus Regalen, Kratzbäumen und anderen Attraktionen, so dass sich die Katze in hohen Etagen der Wohnung frei bewegen kann, ohne den Boden zu berühren. Die Katze wird zufrieden sein, weil sie den vertikalen Raum nutzen kann, und wir können unsere Sachen an anderen Stellen platzieren, damit der pelzige Kletterer sie nicht umstoßt.

Mehr über die Erstellung der Katzenautobahn könnt Ihr in unserem Blog lesen: 

Unerwünschte Verhaltensweisen und Gesundheitsüberwachung

Bei der Betrachtung des Katzenverhaltens dürfen wir nicht vergessen, dass ein Teil davon durch verschiedene Krankheiten und Störungen beeinflusst werden kann, mit denen die Katze so gut wie sie kann zurechtkommt. Durch Aggression, Vokalisierung, Exkremente außerhalb der Katzentoilette oder zerstörerisches Verhalten sucht die Katze ihren eigenen Weg, um Schmerzen zu lindern, Spannungen abzubauen, sich nicht mehr zu langweilen oder einfach nur, um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Wir sollten bedenken, dass die Katze uns nicht sagen wird, dass ihr etwas weh tut, aber sie wird auf ihre Weise versuchen, dem Betreuer mitzuteilen, dass etwas definitiv nicht in Ordnung ist. 

Nehmen wir zum Beispiel dieses Mal den Stuhlgang außerhalb der Katzentoilette. Eine Katze tut dies nicht, um uns „eine Lektion zu erteilen“ oder „gemein zu sein“ – meistens ist der Schuldige eine Blasen- oder Harnwegserkrankung, eine Stressreaktion, eine schlechte Beziehung zu einer anderen im Haus lebenden Katze oder eine schlecht angepasste Katzentoilette oder Streu. Auf den Katzenkot außerhalb der Katzentoilette dürfen wir nicht mit Wut oder Bestrafung der Katze gegenüber reagieren – wir müssen die Ursache der Probleme herausfinden, die Katze untersuchen lassen und, wenn die Ergebnisse normal sind, die Angelegenheit mit Hilfe eines erfahrenen Verhaltensforschers untersuchen. Im Duo mit einem Spezialisten können wir immer mehr erreichen als allein. 

Und funktionieren verbale Belohnungen und Strafen bei Katzen? 

Eine Katze sollte nicht angeschrien, geschlagen oder körperlich bestraft werden – das funktioniert nicht und wirkt sich weder auf die Psyche der Katze noch auf ihre Beziehung zum Betreuer positiv aus. Verbale Reaktionen auf unerwünschtes Katzenverhalten sind jedoch durchaus beachtenswert, denn ein entschiedenes NEIN in Kombination mit den oben beschriebenen Techniken zur Beseitigung unerwünschten Verhaltens kann die Katze dazu bringen, das Wort „Nein“ mit einem Verbot zu assoziieren und entsprechend zu reagieren. Verbale Verweise können mit einem leisen Klatschen oder Schnipsen einhergehen, was die Aufmerksamkeit der Katze noch mehr auf sich zieht und den unerwünschten Charakter des Verhaltens unterstreicht (nicht zu verwechseln mit dem Erschrecken der Katze). 

Ebenso ist für manche Katzen die Aufmerksamkeit des Betreuers Belohnung genug und mit fortschreitendem Training ist es möglich, den Wert der physischen Belohnung (in Form eines Leckerlis) auf eine verbale Belohnung zu übertragen – Lob wie „Das machst Du gut!“, „Bravo“ oder „Superkatze“. Manche Fellnasen reagieren auf solch eine verbale Antwort mit großer Freude und kommen zum Kuscheln herbei, um die Beziehung zu ihrem glücklichen Betreuer weiter zu stärken. 

Die Fähigkeit, das Verhalten von Katzen zu verstehen und unsere Reaktionen und Erwartungen an unser Haustier anzupassen, ist definitiv etwas, an dem wir alle arbeiten sollten. Auf diese Weise können sowohl wir als auch unsere Fellnasen in völliger Harmonie und ohne Missverständnisse miteinander leben. Und wie geht ihr, liebe fabKatzen, vor, um mit Euren Katzen an unerwünschtem Verhalten zu arbeiten? Und welche Verstöße haben Eure Fellnasen in ihrem “Strafregister“? Gebt uns in den Kommentaren Bescheid 🙂 

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